Für die Shelter Stiftung schuf Gotthard Graubner eine Radierung in dunkelroter Farbe, die Assoziationen an Blut und Verletztlichkeit aufkommen lässt. Die monochrom anmutende Farbfläche stellt sich bei längerer Betrachtung als weitaus vielschichtiger heraus. Je länger der Blick auf einem Punkt im Bild ruht, desto mehr beginnen sich die Farben zu verändern. Aus dem Dunkelrot treten hellere Rottöne hervor und die Bildränder scheinen sich durch eine optische Täuschung weiter auszudehnen. So entfalten die Werke von Gotthard Graubner eine meditative Wirkung und nehmen sowohl Zeit als auch Raum in Anspruch.
Gotthard Graubner (Erlbach 1930 – Düsseldorf 2013)
In den 1960er Jahren widmete sich der Künstler Gotthard Graubner der Farbe als selbstständigem Bildsujet und schuf gegenstandslose Werke mit mehrschichtigen Farbaufträgen auf Papier und Leinwand. Dreidimensionale, oft riesige „Farbraumkörper“ entstanden durch das Spannen von Leinwand über synthetischer Watte. Gotthard Graubner nahm mit seinen Werken an zahlreichen Ausstellungen wie der documenta (1968, 1977) teil und konnte seine großformatigen Farbraumkörper auch auf der Biennale in Venedig (1982) präsentieren. Graubners Werke finden sich nicht nur in namhaften Museumssammlungen, sondern zum Beispiel auch im Großen Saal im Schloss Bellevue und im Reichstagsgebäude in Berlin.
