Das Motiv des Nagels verewigt Uecker auch in der Lithografie für die Shelter Stiftung. Chaotisch über die Bildfläche verteilt drücken sich Nägel durch das Papier und in die Farbe. Der so entstandene Druck wird überlagert von Wisch-, Schab- und Tropfspuren. Diese gestischen Elemente lassen das Alltagsobjekt des Nagels zu einer bedrohlichen Gestalt im Bildraum werden. Der Blick vermag es nicht stillzustehen, um die miteinander konkurrierenden, geradezu kämpfenden, Bildelemente zu erfassen. Es drängen sich Gedanken an Bedrohung, Verletzung und gefährdete Existenz auf.
Günter Uecker (*1930 geboren in Wendorf, lebt in Düsseldorf)
Günther Uecker prägte zusammen mit Zeitgenossen wie Heinz Mack, Otto Piene und Gerhard Richter maßgeblich die moderne Kunst bis in die Gegenwart. 1961 war er Mitglied der Künstlergruppe ZERO und experimentierte mit Licht und kinetischer Kunst, dann mit Materialien wie Nägeln, Asche, Holz, Sand und Alltagsobjekten, bevor er zu den heute bekannten Nagelbildern und -objekten gelangte. Ueckers Arbeiten waren vertreten auf der documenta (1964, 1968, 1977), der Biennale von Venedig (1970) und wurden unter anderem ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz (2001), dem Kaiserring der Stadt Goslar (1983) und dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen (2015).
