Die beiden Fotografien Refugee Camp und East Mostar verbildlichen mit eindrucksvoller Bildsprache die Lebensrealität, die Wolfgang Bellwinkel auf seinen Reisen im ehemaligen Jugoslawien vorfand. Ein Lager aus dunklen Decken zeichnet sich gegen eine graue Wand ab. An der Grenze zwischen diesen beiden dominanten Bildflächen scheint eine Person zwischen den Decken zu versinken. Dagegen stellt Bellwinkel eine Aufnahme der bosnischen Stadt Mostar. Auf dem fast menschenleeren und regennassen Bürgersteig spiegelt sich diffuses graues Tageslicht. Beide Fotografien erfassen durch ihre unfarbige Farbigkeit und durch den jeweiligen Blickwinkel ein Gefühl des Unbehagens.
Wolfgang Bellwinkel (*1959 in Bochum, lebt in Berlin & Bangkok)
Wolfgang Bellwinkel studierte an der Universität Gesamthochschule Essen (Folkwang) und fotografierte bereits für verschiedene Medien wie das Zeit Magazin, Der Spiegel und Stern, als er 1993 begann, durch das vom Krieg gezeichnete ehemalige Jugoslawien zu reisen. Es entstanden Serien mit Titeln wie „Die Alltäglichkeit des Krieges“ und „Nachkriegszeit“, „Heimat“ und „Babel“; sie alle thematisieren über Jahre und Orte hinweg Lebensräume und -umstände, die geprägt sind durch Krieg, Flucht, kritische Formen von Urbanität und Globalisierung. Seine Arbeit wurde 1994 mit dem Deutschen Fotopreis ausgezeichnet.
